Auswandern
Gedanken, Gedichte und Geschichten rund ums Auswandern
- ✨Neues aus dem Paradies
Die Zeit vergeht wie im Flug, jetzt sind es schon 5 Jahre, dass ich in Kroatien lebe.
Für mich ist es wie ein kleines Paradies geworden, denn die Natur ist wunderschön.
Und die Menschen freundlich und nett. Das mit unserem ersten Vermieter war eine Ausnahme. Es gibt halt immer solche und solche. Aber unser jetziger Vermieter ist dankbar, Deutsche in seiner Wohnung als Mieter zu haben. Denn wir haben die Wohnung selber gemalert und vieles in Ordnung gebracht, dafür hat er uns 3 Monatsmieten erlassen, da haben wir uns doch gefreut.
Zahlen immer pünktlich unsere Miete und ich sende jeden Monat die Stromablesung an den Vermieter, rechne im Jahr aus, was wir mehr verbraucht haben und zahle es am Ende des Jahres nach. Ich habe hier soviel gute Erfahrungen gemacht und bin sehr zufrieden.
Allerdings muss man sich auch etwas an das mediterrane Leben anpassen. Die Einheimischen lieben das pingelische Verhalten bei den Deutschen gar nicht. Immer ein sauberes Auto oder jede Kleinigkeit gleich in Ordnung bringen, ist nicht beliebt. Meine Nachbarin wunderte sich, dass ich jede Woche putze. Aber wenn man die Einheimischen so akzeptiert, wie sie sind, tun sie es auch.
Das Menschliche hat hier einen viel höheren Stellenwert, als in Deutschland.
Was ich auch sehr schätze ist, das ich ohne Angst hier leben kann. Mir ist es schon ein paarmal passiert, dass Männer mit dem Auto angehalten haben, wenn ich mit meinem Hund eine Runde gedreht habe, haben die Scheibe runtergedreht oder sind ausgestiegen und haben mit mir erzählt, dass sie mich schon oft gesehen haben mit meinem Hund usw. Dann steigen sie wieder ins Auto und verabschieden sich mit vidimo se, was so viel heißt wie, bis bald . In Deutschland hätte ich gesagt: fahr weiter, was willst du von mir. Es ist Tatsache, dass Kroatien den niedrigsten Stand in der EU hat, was die Kriminalitätsrate betrifft. Also hier habe ich keine Angst Nachts irgendwo zu sein. Angst habe ich eher vor Wildschweinen.
Und wenn man einem Kroaten erzählt, dass man hier wohnt und das schon seit 5 Jahren, hat man ihr Herz im Sturm erobert.
Ich gehe im Winterhalbjahr jede Woche ins Hallenbad schwimmen, auch da sind die Leute, Bademeister, Kassierer etc. liebe Menschen, mit denen man sich immer gut unterhalten kann.
In diesem Jahr war ich zum ersten Mal mit zur Olivenernte. Auch das hat Spaß gemacht, auch wenn es viel Arbeit bedeutet. Der Preis für das wirklich gute Olivenöl hier in Kroatien ist wirklich angemessen, denn es steckt viel Arbeit dahinter.
Nur mit der Sprache habe ich meine Probleme. Meine Nachbarin kommt immer mal mit einem neuen kroatischen Satz daher, den sie dann immer wieder sagt. Ich weiß zwar, was sie meint, aber ich bringe diese Wörter nicht über meine Zunge, es ist Wahnsinn. Aber trotzdem kommt man gut zurecht, mit Englisch, Italienisch und wenn man, wie ich 5 Jahre in der Schule Russisch hatte, hilft das auch manchmal. Ich dachte , ich finde junge Leute, die Deutsch sprechen und mir Kroatisch beibringen können, aber habe noch niemanden gefunden.
Aber wenn man das Herz sprechen lassen kann, sind die Kroaten sprachlos. Habe z. B. jedes Jahr Brombeeren an den Gartenzäunen geerntet. In diesem Jahr war es eine besonders gute Ernte und etwas weiter drinnen hinter dem Zaun waren die Beeren am größten, aber ich kam nicht ran. Also bin ich nach Hause, habe ein Glas Brombeermarmelade geholt, auf meinem Handy einen Text eingegeben, dass ich jedes Jahr bei ihnen Beeren ernte und ich mich bedanke. Vielleicht könnte ich die restlichen auch ernten. Die Frau stand vor mir und wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie schickte dann ihre kleine Tochter zu mir, die mir zeigen sollte, wie ich an die anderen Beeren komme. Das fand ich so super, sie hat nur mit dem Kopf genickt, als wollte sie sagen: ja machen sie nur, bei uns ißt die eh keiner. Kroatien ist eine Reise wert und wenn man das Land und die Leute kennengelernt hat, ist es nicht außergewöhnlich, dass man hier wohnen will.
Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt.
Lasst eure Pläne hören, liebe Grüße von Anne
- Ein neues Jahr im Paradies

Ein neues Jahr im Paradies und wie ich das hier genieß’.
Vier Jahre lebe ich schon hier und so wie es ist, gefällt es mir.
Im letzten Jahr kam zwar der Euro
und das bedeutete ein richtiges Teuro.
Trotzdem lebt es sich ruhiger hier,
denn ohne Stress schmeckt besser das Bier,
als im deutschen Land,
wo nichts mehr läuft, weil überall im Getriebe ist Sand.
Es sind die Menschen, die Natur und das Meer,
was ich liebe ganz, ganz sehr.
Das alles erdet mich Tag für Tag,
egal, was die Zukunft bringen mag.
Mit meiner Hunde – Dame Dora
bin ich unterwegs in Fauna und Flora,
bei jedem Wetter, ob Sonne, Wind oder Regen,
für mich ist das ein großer Segen.
Bewegung an der frischen Luft,
Bäume und Blumen verströmen Duft,
im Winter in der Adria die Füße baden,
kann der Gesundheit ja nicht schaden.
Die Dora liegt am Strand und beobachtet mich
Und denkt: die Anne hat nen‘ Stich.
Sie liebt das Wasser nicht so wie ich,
vielleicht hat Dora ja nen‘ Stich.Nur eins will ich noch ändern in meinem Leben,
Kroatisch lernen- als Hommage an das Land zu geben,
denn wirklich brauchen tue ich es nicht,
weil fast Jeder Deutsch oder Englisch spricht.
Doch Kroatisch ist wirklich schwer,
das geht nicht alleine,
doch wer hilft mir, wer?
Wer hat Lust und Zeit
und ist dazu bereit,
mir das alles beizubringen
und mit viel Geduld schafft das Gelingen.Doch ich bin schon immer ein Optimist gewesen
Und ich glaub, ich freß‘ den Besen,
wenn es mir sollte nicht gelingen,
kroatisch zu sein und auch so zu klingen.Im 4. Jahr im neuen Leben,
zeigt mir – es war nicht vergebens.
- Umzug im Paradies
Niemals hätte ich gedacht,
dass uns im Paradies jemand Ärger macht.
Aber unserm Vermieter, ein Finanzbeamter-Herr,
war die Miete zu wenig, also musste eine Lösung her.
Er hatte nur das Geld vor Augen,
die für Menschlichkeit nicht taugen.
Doch eine sehr liebe Nachbarin
wies uns auf eine leere Wohnung hin.
So sind wir dem Vermieter zuvorgekommen,
haben das Häuschen gekündigt und unsere 7 Sachen genommen
und sind nach fast 2 ½ Jahren ausgezogen
und 200 m weiter in eine Wohnung eingezogen.
Nach einiger Zeit des Renovierens und Putzen,
Erneuern und schauen, wie können wir dies nutzen,
haben wir mit Schubkarren und Hänger
alles transportiert, was war kürzer oder länger.
So haben wir unser neues Heim in Besitz genommen,
leben weiter im Grünen und haben dazu gewonnen,
nämlich liebe Nachbarn oben und neben und gegenüber,
zu denen geht man gern mal rüber.
Zu einem Plausch oder man hilft sich gegenseitig,
oder man braucht sich anderweitig.
So kennen wir es aus der DDR,
ein Miteinander trotz Stasi-Wehr.
Und nicht zuletzt, auch unsere Dora fühlt sich wohl,
kennt sie das Umfeld und Leute sehr wohl.
Dora hat viel zu schauen der Leute wegen,
das kommt ihrer Neugier sehr entgegen.
So leben wir weiter im Paradies,
200 m weiter und wir genießen dies.
So kann auch aus einem Ende ein Neuanfang werden,
selbst im Rentenalter hier auf Erden.
- Es gibt allerhand Neuigkeiten

2021 ein neues Jahr ist angebrochen und eine weitere Veränderung in meinem Leben ist geglückt.
Ich bin ausgewandert, nach Kroatien, besser gesagt Istrien, mitten in der Coronapandemie!!!!
Wie kam es dazu?
Als ich im Frühjahr 2004 meinen Mann kennenlernte und wir im Nebenjob viel Zeit miteinander verbrachten, er als Barkeeper, ich als Köchin, fragte ich ihn, ob er mit mir in Urlaub fahren möchte. Es war Zeit für eine Pause.
War es Zufall, Schicksal oder Glück, dass er ja sagte und wir nach Kroatien in den Urlaub fuhren und uns in dieses Land verliebten. 16 Jahre lang sind wir dorthin in den Urlaub gefahren und das Land und die Leute wurden uns immer mehr vertraut.
Als sich das Rentenalter näherte, beschlossen wir, dorthin auszuwandern. Es gab viele Gründe auszuwandern. Das bessere Klima, saubere Luft, viel unberührte Natur und nicht zuletzt freundliche Menschen, die wir kennen gelernt haben und mit denen wir bis heute befreundet sind. Abgesehen wurde das Leben in Deutschland nicht leichter. Unzufriedenheit über die Politik und Wirtschaft waren nicht selten der Grund für das Ziel, unseren letzten Lebensabschnitt leichter zu verbringen.Denk ich an Dtl. in der Nacht,
bin ich um meinen Schlaf gebracht…doch eben diesen wiederzufinden,
musste ich mich gar überwinden
und einen Entschluss zur Änderung fassen
und dieses Land sehr bald zu verlassen.
Abzuwägen, informieren, was ist wenn und was wird passieren,
wenn die Heimat wird verlassen,
muss ich dann auch Federn lassen?
Alle diese Fragen standen im Raum,
doch wirklich ängstlich war ich kaum,
Infos brauchte ich jetzt und nicht erst dann,
ich fing gleich zu googeln an,
recherchierte, las und fragte,
auch das, was sicher keiner wagte,
Und siehe da, irgendwann,
stand kein Problem zum googeln mehr an.
Denn auch in andren Ländern leben Menschen zur Genüge,
in einem ganz sozialen Gefüge,
die arbeiten, leben, trinken und essen
und dabei ganz gewiss nicht vergessen,
wirklich zu leben und zu genießen
und nicht wie in Dtl. zu verdrießen.
Das Abenteuer konnte beginnen,
ich wusste ich konnte nur dabei gewinnen.
Gesagt, getan, zum Aufbruch blasen,
die alten Gewohnheiten einfach lassen.
Was ich nicht brauchte, wurde verkauft oder verschenkt,
gut, wenn man an keinem irdischen Gut hängt.
Dann endlich, ohne viel Ballast, aber Freude im Herzen,
auf in die neue Heimat auch mit Wehmut und ein wenig Bauchschmerzen.
Doch als ich endlich am Ziel ankam,
wurde mir ums Herz ganz warm.
Nun lebe ich hier,
die neue Heimat weckt meine Neugier,
schnell fanden sich liebe Menschen, mit denen freundet man sich an,
was man von unseren Nachbarn in Dtl. nicht sagen kann.
Die Behörden hier arbeiten freundlich und flott,
nur mit den dt. Behörden habe ich immer noch meine Not.
Deshalb weiß ich, ich hab alles richtig gemacht,
denn Dtl. hat mich um meinen Schlaf gebracht.
Hier schlaf ich tief und fest,
das Paradies sorgt für den Rest.In den letzten Jahren haben wir gezielt nach einer Bleibe Ausschau gehalten, haben uns viele Häuser, Wohnungen angeschaut, aber es war nicht das Richtige dabei. Wir beschlossen, eine Maklerin einzuschalten und das war das Beste, was uns passieren konnte.
Im Urlaub Herbst 2019 zeigte sie uns 3 Objekte und beim letzten Angebot ging uns das Herz auf und wir wussten, DAS ist es.
Noch im Urlaub erledigte sie alles, vom Mietvertrag, über die Grundbucheintragung, alles in deutscher Sprache, Unterschriften usw. alles perfekt. Ende März 2020 wollten wir einziehen.
Zu Hause wurde alles gekündigt, eingepackt, verkauft, verschenkt, wir lebten aus Kartons und Kisten und die Vorfreude war allgegenwärtig.Und dann kam Corona!
Was tun? Mietvertrag war gekündigt und die Grenzen dicht. Unsere Vermieterin gewährte uns nach der Kündigung keinen Aufschub. Eine gute Freundin half. Sie kannte jemand mit einer kleinen Einliegerwohnung und wir zogen mit unseren Kartons noch einmal um. Unser Hausrat war nun an 4 verschiedenen Orten gelagert. Die Frau, die uns liebevoll in unserer Not aufnahm, waren wir sehr dankbar und es war eine Win-Win Situation. Sie war nicht allein und wir hatten eine Bleibe.
Corona hat alles durcheinandergewürfelt. Alles war in Frage gestellt. Reisen ging nicht, Test konnte man nicht einfach so machen.
So verbrachten wir Weihnachten und den Jahreswechsel im „Durchgangslager“.
Aber wir hatten erst mal Alles, was wir zum Leben brauchten. So einfach kann man leben. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass einer meiner tatsächlichen Gründe zum Auswandern, nämlich ein bescheideneres, einfacheres Leben zu führen, sich so schnell wahr werden würde.
Als sich Anfang Mai 2020 ein kleines Fenster öffnete und die reisen durften, die einen driftigen Grund hatten, packten wir Auto und geborgten Hänger voll und fuhren los, nicht wissend, ob wir es ans Ziel schaffen werden.
Angespannt, aber froh fuhren wir los.
In Österreich Reifenpanne am Anhänger, 2 Std. Reparaturpause in einer Werkstatt. An der kroatischen Grenze brauchte man 2 Std., um uns letztlich zu sagen, dass die Situation schwierig ist, aber wir fahren durften.
Überglücklich fuhren wir weiter und es wurde schon dunkel, als wir vor unserem neuen Zuhause ankamen. Auto und Hänger waren schnell abgeladen. Wir köpften eine Flasche Sekt, tranken sie aus und fielen todmüde ins Bett.
Am Morgen erwachten wir bei Sonnenschein, Vogelgezwitscher im Paradies.